Info: | Der orale Fludrocortison-Suppressionstest wird neben dem Kochsalzinfusionstest, dem oralen Kochsalzsuppressionstest und dem Captoprilsuppressionstest zur Bestätigung eines klinisch und/oder im ARQ-Screening vermuteten primären Hyperaldosteronismus herangezogen. Obwohl er als Goldstandard gilt, sollte aufgrund der großen Risiken in der Testdurchführung bei starkem klinischen Verdacht und positivem ARQ (Aldosteron/Renin-Quotient) zunächst ein einfacherer Bestätigungstest (First-Line-Test) gewählt werden. Hier ist insbesondere der Kochsalzinfusionstest zu empfehlen. Beim Fludrocortison-Suppressionstest wird durch das exogen zugeführte Mineralkortikoid Fludrocortison und eine kochsalzreiche Diät bzw. Natriumchloridsupplementation die Bildung von Angiotensin II indirekt gehemmt. Es ist der dominante Stimulus für die aldosteronproduzierenden Zellen der Zona-glomerulosa. Indirekt deshalb, weil tatsächlich die Reninfreisetzung reduziert wird, des stärksten Stimulus für die Angiotensin II-Freisetzung. Neben Angiotensin II wirken auch noch Kalium und ACTH – wenngleich in geringerem Maße – direkt an den Zona-glomerulosa-Zellen aldosteronfreisetzend. Fludrocortison unterdrückt auch diese beiden Stimuli, indem es Kalium senkt und ACTH supprimiert. In letzter Konsequenz führt das dazu, dass auch in aufrechter Körperhaltung kaum mehr Aldosteron nachzuweisen ist. |
Beinhaltet folgende Untersuchungen: | Kalium (ISE) (Serum (S)) Natrium (ISE) (24h U) (Urin (U)) Cortisol (Serum (S)) Aldosteron (Serum (S)) Renin (EDTA-Blut (EB)) |
Indikation/Bedeutung: |
Kontraindikation
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Nebenwirkungen: |
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Vorbereitung: | Hinsichtlich der Medikamenteneinnahme gelten im Prinzip die gleichen Voraussetzungen wie für die Bestimmung des ARQ. Zur pharmakotherapeutischen Kontrolle eines Bluthochdrucks bieten sich demnach am ehesten ein Kalziumantagonist vom Verapamiltyp (z. B. 2x 120 mg retardiertes Verapamil) und ein Alpha1-Blocker (z. B. Pra-, Doxa- oder Terazosin) an. Für den Fludrocortison-Suppressionstest sollte wegen der oben beschriebenen Nebenwirkungen und der deshalb unabdingbaren engmaschigen Kontrolle von Blutdruck und Serumkalium ein 5-tägiger stationärer Aufenthalt anberaumt werden. |
Durchführung: |
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Interpretation: |
Für eine valide Bewertung des Tests müssen die in der Übersicht genannten 4 Voraussetzungen erfüllt sein.
Plausibilitätskontrolle
Sind alle Bedingungen der Plausibilitätskontrolle erfüllt, so gilt ein Aldosteronwert von > 6 ng/dl (> 166 pmol/l) am 5. Tag als beweisend für einen primären Hyperaldosteronismus |
Klinische Bemerkungen: | Der richtig durchgeführte Fludrocortisontest ist hinsichtlich Spezifität und Sensitivität den übrigen Bestätigungstests überlegen. Die zuverlässige Durchführung des Fludrocortison-Suppressionstests ist im klinischen Alltag nicht einfach, zudem birgt der Test ernstzunehmende Gefahren. Es empfiehlt sich deshalb, genau das oben skizzierte Testprotokoll einzuhalten und auch in Zeiten zunehmenden Kostendrucks einen 5-tägigen stationären Aufenthalt einzukalkulieren. |