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Arginin-Test (Serum gefroren (S))

Untersuchungsmaterial: Serum gefroren (S)
Info:

Die Aminosäure Arginin stimuliert die GH-Sekretion durch alpha-adrenerge und serotoninerge Stimuli sowie durch Somatostatinsuppression.

Besonderheiten im Kindesalter
Bei Kindern ist das Legen des venösen Zuganges am Vorabend dringend anzuraten, um eine stressbedingte Verfälschung der Testergebnisse (falsch negativer GH-Mangel) zu vermeiden.

Beinhaltet folgende Untersuchungen: HGH (Wachstumshormon) (Serum gefroren (S))
Präanalytik/Hinweise:

Fakultativ kann zusätzlich Glucose bestimmt werden.

Indikation/Bedeutung:
  • Verdacht auf hypothalamisch-hypophysären Minderwuchs
  • Verdacht auf Wachstumshormon-Mangel
  • Verdacht auf Hypopituitarismus

Kontraindikation
Schwere Leber- und Nierenerkrankungen und/oder Azidose.

Durchführung:
  • Nüchtern ab Vorabend (Wasser erlaubt)
  • Legen eines venösen Zugangs und langsame Infusion von NaCL 0,9% zum Offenhalten mindestens 1 Stunde vor Testbeginn
  • Erste Blutentnahme für die GH-Bestimmung nach ca. 0,5 Stunden (= -30-Minuten-Wert), zweite Blutentnahme bei 0 Minuten
  • Danach Start der Infusion von L-Arginin-Hydrochlorid in einer Dosis von 0,5 g/kg Körpergewicht (Maximum 30 g), 1:10 mit steriler physiologischer Kochsalzlösung verdünnt, wird innerhalb von 30 Minuten infundiert
  • Weitere Blutentnahmen nach 30, 45, 60, 90 und 120 Minuten nach Beginn der Infusion (= Proben 3 bis 7) für HGH-Bestimmung
  • Die Bestimmung des BZ ist bei 30, 45, 60, 90 und 120 Minuten empfehlenswert
  • Jeweils 1 ml Serum gefroren von jeder Probe für HGH-Bestimmung einsenden
  • Nach Beendigung des Funktionstests den Patienten essen lassen (Gefahr von Hypoglykämien). Arginin sollte Patienten mit schwerer Leber- oder Nierenerkrankung oder Azidosen nur mit Vorsicht verabreicht werden. Bei Kleinkindern und Patienten mit Azidoseneigung sollten mit den Blutentnahmen Blutgasanalysen durchgeführt werden.

Interpretation:

GH-Maximum > 8 ng/ml bei 30 - 60 Minuten schließt einen klassischen, nicht jedoch einen funktionellen/hypothalamischen GH-Mangel aus. Bei hypothalamischem GH-Mangel ist der GH-Anstieg verzögert. Dieser Cut-off setzt die HGH-Messung mit einem Assay voraus, der den Standard 98/574 (1 mg = 3 IU) für rekombinantes Wachstumshormon als Kalibrator verwendet.

Alternativ: Bestimmung von IGF-I und/oder des IGFBP-3 zur Abklärung erniedrigter HGH-Spiegel bzw. als Parameter der HGH-Wirkung möglich. Ein pathologisches Ergebnis sollte durch einen zweiten Test bestätigt werden.

Klinische Bemerkungen:

Der Arginin-Infusions-Test gilt auch wegen seiner relativ guten Verträglichkeit als Standard-Stimulationstest für GH. Er kann mit dem GnRH-Test und/oder dem TRH-Test kombiniert werden. Die Injektion der Releasing-Hormone erfolgt dann bei „0 Minuten“ (= Beginn der Arginin-Infusion). Die Blutentnahmen zur Bestimmung der Parameter der zusätzlichen Tests müssen entsprechend umfangreicher durchgeführt werden.

Eine Kombination mit dem GHRH-Test ist ebenfalls möglich. Der Arginin-Infusions-Test hat eine relativ niedrige Sensitivität und Spezifität. Es ist mit bis zu 25% falsch niedrigen Testergebnissen zu rechnen. Die Korrelation zwischen den GH-Maxima bei Testwiederholung ist niedrig. Entsprechend findet sich ein hoher intraindividueller Variationskoeffizient für das GH-Maximum. Bei Erwachsenen hat der Arginin-Infusions-Test eine hohe Sensitivität und Spezifität von bis zu 100%.