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HCG-Test (Serum (S))

Untersuchungsmaterial: Serum (S)
Info:

Dieser Test dient dem Nachweis funktionstüchtiger Leydig-Zellen. Durch Stimulation mit humanem Choriongonadotropin (hCG) kann die endokrine Kapazität des Hodens überprüft werden. hCG besitzt überwiegend LH-Aktivität und stimuliert die Testosteronproduktion der Leydig-Zellen. Der Test wird heute in erster Linie zur Differenzialdiagnose zwischen Anorchie und Kryporchismus eingesetzt. Beim Letzteren kommt es zu einem eingeschränkten Anstieg von Testosteron bei primär schon vorhandener Testosteronproduktion; bei Anorchie kommt es zu keinem Testosteronanstieg. Darüber hinaus wird der Test zum Nachweis von endokrin aktivem, Testosteron produzierendem Gewebe bei Intersexualität eingesetzt.

Besonderheiten im Kindesalter
Bei Kindern werden 5.000 IE HCG/qm Körperoberfläche (KOF), höchstens aber 5.000 IE injiziert. Mehrfache HCG-Injektionen sind nur bei gleichzeitiger therapeutischer Injektion (Maldescensus testis) sinnvoll.

Beinhaltet folgende Untersuchungen: Testosteron, gesamt (Serum (S))
Präanalytik/Hinweise:

Bei Patienten unter Therapie mit hohen Biotin-Dosen (> 5 mg/Tag) sollte die Probenentnahme mindestens 8 h nach der Applikation erfolgen, da hohe Biotin-Gaben die Testosteron-Bestimmung stören können.

Indikation/Bedeutung:
  • Prüfung der Leydig-Zellfunktion
  • Überprüfung der endokrinen Hodenfunktion
  • Differenzialdiagnose von Anorchie und Kryptorchismus
  • Nachweis von endokrin aktivem, Testosteron produzierendem Gewebe bei Intersexualität
  • Differenzialdiagnose bei schwerer Hypospadie (z. B. 5-alpha-Reduktasemangel)
  • Differenzialdiagnose von primärem und sekundärem männlichen Hypogonadismus

    Kontraindikation
  • hCG-abhängige Malignom
  • Marcumarisierung (i.m.-Injektion)
Durchführung:
  • 1.Tag, 8 - 10 Uhr: Blutentnahme für Basalwert (= Probe 0), anschließend Injektion von 5.000 IE hCG i. m.
  • 4. Tag (72 Stunden nach hCG-Gabe), 8 - 10 Uhr: Blutentnahme für Testosteron (= Probe 1)
  • Jeweils 1 ml Serum von jeder Probe einsenden
Interpretation:
  • Bei erwachsenen Männern findet sich normalerweise ein Testosteronanstieg auf mindestens das 1,5-bis 2-Fache des Ausgangswertes. Werte Präpubertär-stimuliert über 1,0 ng/ml oder Postpubertär-stimuliert über 9,0 ng/ml zeigen eine normale Funktion der Leydigzellen an.
  • Fehlender oder nicht ausreichender Testosteron-Anstieg nach Stimulation (kein oder geringer Anstieg bei bds. Anorchie, primärer Leydig-Zellinsuffizienz, Hypogonadismus).Der hCG-Test hat insbesondere bei einer Anorchie Beweiskraft
Klinische Bemerkungen:

Wenn gleichzeitig ein GnRH-Test (LHRH-Test) bzw. eine LH-Bestimmung durchgeführt werden sollte, müssen diese vor der hCG-Applikation erfolgen. Der Test kann auch zum Nachweis von Testosteronsynthese-Defekten eingesetzt werden. Bei Störungen der Biosynthese ist der Testosteron-Anstieg nur gering oder bleibt ganz aus. In diesem Fall sollten auch die Vorstufen des Testosterons bestimmt werden. Bei adipösen Patienten kann es bei falscher hCG-Applikation (ins Fettgewebe) zu einem fehlenden Testosteron-Anstieg kommen, da hCG schlecht resorbiert wird.

Es existieren verschiedene Testprotokolle für den HCG-Test. So wurden (bei Kindern wenig beliebte) Tests mit 3 Injektionen oder auch Tests mit 3 - 5 Injektionen vorgeschlagen. Auch die Dosisangaben variieren in der Literatur. Es ist zu beachten, dass wiederholte Gaben von HCG zu einer Desensitivierung der LH-Rezeptoren führen können. Die wiederholte Injektion von HCG in kurzen Abständen hat keine diagnostischen Vorteile gegenüber der einmaligen Gabe. Eine mehrwöchige HCG-Stimulation ist selten indiziert, kann aber in Einzelfällen durchgeführt werden. Die Kombination des HCG-Tests mit einer Dexamethason-Suppression der Nebennierenrinde bringt keine Vorteile.

Der Test eignet sich sehr gut für die Abklärung eines Kryptorchismus und einer Anorchie. Der Test hat einen negativ prädiktiven Wert von 100% und einen positiv prädiktiven Wert von 89% hinsichtlich Anorchie.