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D-Xylose-Test

Info:

D-Xylose, eine Pentose, wird über einen aktiven Carrier-Mechanismus im Duodenum, aber vorwiegend im Jejunum, resorbiert, nur in geringem Maße metabolisiert und zum größten Teil renal eliminiert. Nach oraler Verabreichung von D-Xylose wird der im Urin innerhalb einer bestimmten Zeit ausgeschiedene prozentuale bzw. absolute Anteil der zugeführten Menge als Maß für die Resorption (Absorption) bewertet. Die Resorptionsleistung lässt sich auch durch Bestimmung der aufgenommenen Xylose im Serum beurteilen; dadurch entfällt die insbesondere bei Kindern mit großer Fehlerbreite behaftete Notwendigkeit des Urinsammelns. Der D-Xylose-Test stellt parallel zur Pankreasfunktionsdiagnostik und Dünndarmbiopsie in Kombination mit der quantitativen Stuhlfettbestimmung die wesentliche differenzialdiagnostische Entscheidungshilfe zur ätiologischen Abgrenzung enteral verursachter Malabsorption von pankreatogener Malassimilation (Maldigestion) dar.

Beinhaltet folgende Untersuchungen: Xylose (NaF-Plasma (NaF))
Xylose (Urin (U))
Präanalytik/Hinweise:

falsch-positiver (pathologischer) Test möglich bei

  • Unvollständiges Urinsammeln (sehr häufig), inkomplette Blasenentleerung (Restharn), Erbrechen, Nahrungsaufnahme während des Tests
  • Niereninsuffizienz, Aszites, ungenügende Hydratation, vermindertes effektives Zirkulationsvolumen, Aspirin-Medikation, Hypothyreose, perniziöse Anämie, bakterielle Überbesiedlung des Dünndarms, Sturzentleerung oder extreme Entleerungsverzögerung des Magens
  • Bakterieller Überbesiedlung - Normalisierung nach Antibiotikabehandlung kann als indirekter Hinweis für eine bakterielle Überwucherung des proximalen Dünndarms dienen, wenn aussagefähigere Tests nicht zur Verfügung stehen
  • Phenformin und Indometacin hemmen die intestinale Resorption von D-Xylose
  • Bei chronischem Alkoholabusus. Eine pathologische Urin-D-Xylose-Ausscheidung bei den genannten Voraussetzungen gibt keinen Anhalt für eine intestinale Resorptionsstörung, wenn die Serum-D-Xylose-Konzentration normal ist.
  • Cholestase führt zu verminderten D-Xylose-Werten im Urin und Serum

falsch-negativer (unauffälliger) Test möglich bei

  • Chronische Alkoholzufuhr bei adäquater Ernährung
  • Leberzirrhose nur im Zusammenhang mit Aszites; nach einer Shunt-Operation auf Grund portaler Hypertension
Indikation/Bedeutung:
  • Verdacht auf Malabsorptionssyndrom
  • Verdacht auf Störungen der funktionellen Integrität des oberen Dünndarms
Nebenwirkungen:

Als Nebenwirkungen des 25 g-D-Xylose-Tests können Symptome der Kohlenhydratintoleranz wie Blähungen, Diarrhoe und Flatulenz sowie Nausea auftreten.

Durchführung:

Urin-Test

  • Untersuchung erfolgt am nüchternen und ruhenden Patienten (8-stündige Nahrungskarenz)
  • Vor Testbeginn Harnblase entleeren
  • Orale Verabreichung von 25 g D-Xylose (in 300 ml Wasser oder schwachem Tee gelöst); bei Kindern 6 Monate 15 g D-Xylose pro m2 Körperoberfläche, bei Kindern 12 Jahre (4 - 30 kg) 5 g D-Xylose in 100 - 200 ml Wasser gelöst
  • Innerhalb der nächsten Stunden weitere 300 ml bzw. 100 ml Wasser/Tee nachtrinken lassen (Sicherstellung einer ausreichenden Diurese)
  • Nach der Xylose-Gabe 5 Stunden Iang den Urin gewissenhaft sammeln, Volumen messen und wenigstens 5 ml vom 5-Stunden-Urin in einem Natriumfluorid-Röhrchen einsenden

Serum-Test

  • Verabreichung von D-Xylose wie unter Urin-Test angegeben
  • Blutentnahme vor Xylose-Belastung (= Probe 0)
  • Weitere Blutentnahme bei Erwachsenen 90 Minuten nach Xylose-Belastung, bei Kindern unter 12 Jahren nach 60 Minuten (= Probe 1)
  • Jeweils 1 ml Serum von beiden Blutproben in Natriumfluorid-Heparin-Röhrchen einsenden

Interpretation:

Normale Ausscheidung in 5-Stunden-Urin-Portion

  • Bei Belastung mit 5 g Xylose: 1,2 - 2,4 g
  • Bei Belastung mit 25 g Xylose: über 4 g
  • Bei Neugeborenen: über 12% der verabreichten Xylosemenge

Normale Blutspiegel

  • Bei 25 g Xylose-Belastung (Erwachsene und Kinder über 12 Jahre): über 30 mg/dl nach 90 Minuten
  • Bei 15 g Xylose-Belastung pro m2 Körperoberfläche (Kinder unter 6 Monaten): über 15 mg/dl nach 60 Minuten
  • Bei 5 g Xylose-Belastung (Kinder unter 12 Jahren): über 20 mg/dl nach 60 Minuten

Pathologisch (verminderte D-Xylose-Ausscheidung bzw. Serumwerte) bei

  • Zöliakie (Einheimischer Sprue)
  • Tropischer Sprue
  • Amyloidose
  • Dünndarmresektion/Bypass-Operation
  • Intestinales Lymphom
  • Sklerodermie
  • Strahlenenteritis
  • Malabsorption bei Mucosaschädigung durch Pharmaka (z. B. Neomycin)
  • M. Whipple
  • Karzinoid-Syndrom
  • Zollinger-Ellison-Syndrom
Klinische Bemerkungen:

Bei pathologischen D-Xylose-Tests ist die Dünndarm-Biopsie indiziert. Bei Maldigestion (z. B. Pankreasinsuffizienz) fällt der D-Xylose-Test normal aus.